Institut Kunst

Bachelor

 

Jorim Huber

Petra und Markus
 

b_backb_stopb_forward

Was ist wichtig?
Sags mir nochmal.
Ich habs vergessen.

Ich bin ein Individuum in der Statistik. Einer unter vielen, mit Wünschen, Vorstellungen und Träumen gewachsen auf dem Nährboden der Wirklichkeit.
Morgen werde ich erreichen was ich heute noch nicht geschafft habe und Übermorgen fühle ich die Diskrepanz zwischen Wunsch und Erfüllung.

Meine Arbeitsweise basiert auf persönlichen Fragen, die meine / unsere Umgebung betreffen. Diese persönlichen Fragen, lösen sich durch die Bearbeitung teilweise von meiner Person und entwickeln einen allgemeineren Charakter.

Somit ist mit dem „ich“ vielleicht „dich“ gemeint
Jede/r nennt sich „ich“,
oder das „ich“ wird zum Stellvertreter.

Gesellschaftliche und kunstinterne Strukturen als Arbeitsmaterial
Die Gesellschaft formt das Individuum, das Individuum formt die Gesellschaft. Mich interessieren gesellschaftliche Strukturen, die über die Grundbedürfnisse stattfinden.
Werte, Wünsche, Vorstellungen, Ideale und Träume des Individuums basieren auf der jeweiligen sozialen Umgebung. Unsere Tätigkeit sowie unsere persönlichen Entscheidungen bewegen sich in einer Abhängigkeit von allgemeinen Vorstellungen. Daraus folgt die Gestaltung unserer Zeit.

Uns allen gemein ist ein ungewisses, endliches Volumen an Zeit.
Alle tun etwas, die Zeit drängt uns dazu.
Was tue ich mit meiner Zeit?
Was tut man mit der Zeit?

Der innere Drang mit der Zeit etwas anzufangen, kanalisiert sich durch eine gesellschaftliche Vorstellung von Effizienz und Zeitnutzung.

Neben gesellschaftlichen Fragen ist die Betrachtung kunstinterner Strukturen Teil meiner Arbeit. Dies geschieht von der Untersuchung der künstlerischen Ausbildung, also z.B. der Position der Kunsthochschule, bis zu einer Betrachtung des Betrachters. Dabei liegt mein Fokus weniger auf der Vergangenheit, als eher bei Fragen die das Heute betreffen: kann die Kunst trotz ihrer heutigen Popularität in unseren Breitengraden ihre autonome Position, was das künstlerische Schaffen angeht behalten oder degradiert sie sich selber zu einem seichten Unterhaltungsobjekt? Was nicht übers Internet verbreitet werden kann bleibt eine Randerscheinung. Dadurch ändert sich unter anderem auch die Rezeption von Kunst. Durch Fotografie, Video und Text kenne ich mehr Werke als durch das eigene Erleben. Wird das Abbild wichtiger als das Original? Oder ist die digitale Wiedergabe nur ein Werkzeug der Vermarktung?

Die Freiheit der Kunst
Kunst ist für mich eine Disziplin, die mir die Freiheit gewährt, meine Interessen nach eigenen Parametern zu verfolgen. Die Freiheit Sachverhalte zu bearbeiten ohne einen direkten Nutzen erfüllen zu müssen. Kunst ist jedoch auch eine Disziplin, in der Freiheit, Anerkennung und die Sicherung meiner Existenz auch von Nachfrage und von Institutionen sowie Personen, die sich in Entscheidungspositionen befinden, abhängig ist.

Kunst zu machen sehe ich auch als utopischer Gedanke von einer selbstbestimmten Lebensführung, von einer Lebensgestaltung basierend auf Eigeninteresse, von einer Zeitgestaltung basierend auf eigenen Bedürfnissen, vom Erwerben von Kompetenzen basierend auf eigenen Vorstellungen. Eine Utopie ist nie vergebens.

So ist mein Schaffen einerseits vom künstlerischen und anderseits vom sozialen Milieu beeinflusst. Dies ergibt mein Themenfeld und daraus entwickeln sich Fragen welche die Basis meiner künstlerischen Arbeiten bilden.

Während dem Arbeitsprozess steht nicht die Beantwortung meiner Fragen im Zentrum, sondern deren Bearbeitung: es ist eine Art Analyse der gegebenen oder gefühlten Umstände. Dies geschieht in Rechercheform verbunden mit Notizen, Mindmaps und Textfragmenten.
Daraus entwickle ich eine Sprache, die sich je nach Thematik, in Kombination mit verschiedenen Medien äussert: Skizzen, Zeichnung, Fotografie, Video, Audio, Installation und Text sind Medien mit denen ich arbeite.

 

Petra und Markus
Video / Audio Installation

Ich bin auf der Suche nach den Strukturen von Relevanz. Wann und in welchem Kontext wird ein Sachverhalt als relevant bezeichnet? Wie wird Relevanz generiert oder produziert? Gibt es eine elementare Relevanz oder wird sie stets durch eine Interessensrhetorik erzeugt?

Die Arbeit basiert auf einer persönlichen Recherche zum Begriff der „Relevanz“ und seiner Verwendung. Das Resultat zeigt sich auf visueller Ebene mit zwei sich gegenüberstehenden Leinwänden und akustischer anhand einer Konversation. Die Konversation findet zwischen Petra und Markus statt: Zwei computergenerierte Stimmen, die im „Sprachausgabe“ Programm von Mac abrufbar sind.

Jorim Huber
jor1m@gmx.ch

 

Institut Kunst, HGK FHNW, Freilager-Platz 1, CH-4023 Basel
+41 61 228 40 77, info.kunst.hgk@fhnw.ch, www.fhnw.ch/hgk/iku, www.institut-kunst.ch