Zu einem Gesamtkunstwerk angewachsen verwischt die Arbeit die Grenzen zwischen Klangskulptur, Musik und Medienkunst. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem Versuch, möglichst neuartige Musikinstrumente zu erschaffen, die mal näher, mal weiter von der Konvention, ihre eigenen Geräusch und Klangmomente schaffen. Diese Klangmomente stehen mit den Instrumenten auch in der vollendeten Installation im Mittelpunkt des Werks und wurden in einem Video dokumentiert. Als wichtiges Destillat thematisiert dieses auch die Haltung des Künstlers, der sich als Schöpfer an die Grenzen des Grundsätzlichen begibt und am Versuch, alles von Grund auf selbst zu bauen und zu bewältigen, bisweilen im Rauschen der Kupferspulen untergeht. Der mitunter auch utopisch anmutende Wunsch, alles selbst zu erschaffen, findet in der Videomontage eine visuelle Form. In Gestalt eines antiken Stuhls, erhält darüberhinaus in der Installation auch die Ausgangslage subtilen Niederschlag. Die gesellschaftlich grosse Wende ins zwanzigste Jahrhundert bewegte die Futuristen zur Forderung neuer Musikinstrumente, als Gegenentwurf zur gewachsenen Kultur. Bis heute wagten sich ausser dem Maler und Komponisten Luigi Russolo (+1947) nur sehr wenige daran, diese Forderung einzulösen. Eine Lücke in der Musik, der Disziplin von Orpheus, entstand. Orpheus Lücke (engl. Orpheus‘ Void).

Mike Häfliger

Lehrberufe für Gestaltung und Kunst, HGK FHNW, Freilager-Platz 1, Postfach, CH-4023 Basel
+41 61 228 40 88, info.lgk.hgk@fhnw.ch, www.fhnw.ch/hgk/ilgk