INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor

Susanna Lombardo

Das Wasserschloss

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Die Schweiz wird aufgrund ihres Wasserreichtums als Wasserschloss Europas bezeichnet. Für den Beitrag an der Architekturbiennale 2018 hat sie sich zum Ziel gesetzt der Gesamtbevölkerung ein Wasserschloss zu schenken. Die Geste des Verschenkens wird mittels eines radikalen Eingriffs in die bestehende Architektur des Schweizer Pavillons vorgenommen. Hierfür wird der nationale Pavillon vom alten Standort auf die venezianische Lagune versetzt und präsentiert sich als schwimmendes Wasserschloss. In Anlehnung an die Schweiz als mitteleuropäische Insel, wird das Wasserschloss selbst zur «schwimmenden Insel».

 

Die Fundamentreste des Schweizer Pavillons in der Giardini werden vergoldet und stehen als Metapher für Wasser, welches auch als flüssiges Gold bezeichnet wird und den Bezug zum Schweizer Wasserreichtum herstellt. Zudem wird subtil auf die Schweiz als weltgrösste Drehscheibe für Goldhandel hingedeutet und der damit einhergehenden
Gewässerverunreinigung.

 

Der visuell wie auch akustisch sinnliche Erlebnisrundgang im Wasserschloss wird in Zusammenhang weltweit kritischer Aspekte der Wasserthematik gestellt. Im Zentrum der Ausstellung steht der flüssige Aggregatszustand in Bezug zur globalen Wasserverteilung und -Qualität wie auch zum Wasserverbrauch.

 

Der Rundgang beginnt schon in den Giardini, wo die Besucher statt des Schweizer Pavillons nur die bruchstückhaften Fundamentmauern vorfinden mit einem Hinweis über den Umzug des Pavillons auf die Lagune.

 

Vom Festland her passieren die Besucher mittels einer im Lagunewasser versenkten Brücke das Meer. Dabei werden sie über die verabschiedete UN-Resolution – das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen – informiert.

 

Danach offenbart sich ihnen die Sala di Scultura als wandfüllender Petflaschenraum, welcher zum Wassertrinken animiert, aber kein Trinkwasser vorhanden ist. Dieses müssen die Besucher in der Sala di Grafiche eigenhändig aus dem Lagunenwasser aufbereiten. Davon hängt auch die Wasserzufuhr bzw. Wasserqualität des nachfolgenden Raums – der Sala di Pittura – ab. Dort eröffnet sich ihnen ein labyrinthartiger Aquarienraum, wo die Besucher ganz in die Unterwasserwelt eintauchen. Die Kostbarkeit des Wassers wird durch die variierende Wassermenge in den Aquarien ganz offensichtlich, zumal sich darin lebende Wassertiere und -Pflanzen befinden.

 

Der Rundgang führt die Besucher weiter in den Freibadbereich, wo ihnen ein randvoll gefüllter Pool zum Schwimmen zur Verfügung steht. Ein Perspektivenwechsel im Zusammenhang mit Wasserverschwendung tritt den Besuchern augenscheinlich entgegen. Entlang des Stegs rund um den Pavillon erfahren die Besucher etwas über den stets bestehenden globalen Wassermangel. Der Rundgang endet mit einem positiven Ausblick einer CO2-Steuer, die die weltweite Wasserversorgung bis 2030 verbessern könnte.

 

Der Schweizer Beitrag setzt mit seinem Geschenk der besonderen Art ein Zeichen, welches den Besuchern die Kostbarkeit von Wasser bewusster macht und zu einem sorgsameren Umgang auffordert.