Institut Kunst / Master

Lara Gysi

Bedürfniskolonie

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Installation in einer Vitrine mit Zeichnungen, Semesterplan, Handy, gerahmter Fotografie: Ich zeige fünf verschiedene Arbeiten, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2016 entstanden sind. Ihnen allen gemein ist ein ähnlicher Entstehungsprozess – ein Moment der Unvorhersehbarkeit und der Absichtslosigkeit. Es ist ein Moment, den ich in meiner Arbeit immer wieder suche.

 

Ausgangspunkt für meine künstlerische Praxis bildet mein Material, das sich aus meinem Besitztum, persönlichen Gegenständen und Materialien wie Papier, Karton, Plastik, Metall, Aluminium und Holz zusammensetzt. In einem stetigen Kreislauf prüfe ich die Materialien und Objekte auf ihre Verwendbarkeit, ordne sie neu, arrangiere, installiere, zerstöre und werfe Dinge weg.

 

Dieser Prozess eröffnet mir einen Experimentierraum, den ich in unterschiedlichem Mass erforsche. Meine Arbeit gilt dabei der Untersuchung der Gesetzmässigkeiten von Ordnungen. Verschiedene Medien kommen bei der Umsetzung zum Zuge, meist sind es Zeichnung, Fotografie, Installation oder Performance.
Die kritische Hinterfragung von Formen (im Sinne von Strukturen, Normen) bildet die Grundlage für mein Schaffen überhaupt. Formen in ihren Möglichkeiten der Anwendung zu reflektieren und deren Parameter auszureizen wirkt innerhalb meiner Arbeit als treibende Kraft.

 

Ein Zitat von Jacques Derrida bringt das Anliegen, welchem ich mich verpflichtet fühlemauf den Punkt: «Stillschweigend und ohne es zuzugeben lässt man ein Sprechen, das das Ereignis macht, als simple Mitteilung des Ereignisses durchgehen. Die politische Wachsamkeit, die das von unserer Stelle fordert, besteht offenkundig darin, ein kritisches Wissen von allen Apparaten zu organisieren, die vorgeben, Ereignisse mitzuteilen, die sie aber in Wirklichkeit interpretieren, hervorbringen oder machen.» 1

 

1 Jacques Derrida. Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen, Merve Verlag, Berlin, 2003.