Bachelor
Innenarchitektur und Szenografie
Die Schweiz gilt als reiches Land und Armut wird selten mit ihr assoziiert. Dennoch ist Armut auch hier ein Thema und die Zahl der Armutsbetroffenen ist in den letzten Jahren gestiegen. Rund 1,24 Millionen Personen waren im Jahr 2017 von Armut betroffen oder gefährdet.
Als arm gilt eine Einzelperson, wenn sie ein monatliches Einkommen von weniger als CHF 2‘269.00 erzielt. Demgegenüber ist eine Familie mit zwei Kindern als arm zu betrachten, wenn sie über ein monatliches Einkommen von weniger als CHF 3‘990.00 verfügt.
Die Gründe, weshalb eine Person in die Armut abrutscht, sind unterschiedlicher Natur. Oftmals sehen sich armutsbetroffene Personen mit Vorurteilen ihnen gegenüber konfrontiert und stossen auf wenig Verständnis für ihre Situation. Oftmals isolieren sich armutsbetroffene Personen deshalb von sich aus vom gesellschaftlichen Leben. Aber auch aufgrund des ihnen zur Verfügung stehenden kleinen Budgets zeigen sich Freizeitaktivitäten als kaum finanzierbar, was einer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ebenfalls hindernd entgegensteht.
Um auf die Armut hinzuweisen, verwandeln sich am diesjährigen Tag für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober elf Telefonkabinen in Basel für zwei Wochen zu Geschichtenerzählern. Dabei ist jede Telefonkabine der Geschichte einer armutsbetroffenen Person gewidmet, wobei die Kabinen ihrer Geschichte entsprechend inszeniert sind. Zu erkennen sind die Kabinen durch ein blinkendes Licht und das Klingeln der Telefone. Die Telefone klingeln so lange, bis die Kabine betreten und der Hörer abgenommen wird. Über das Telefon wird die Geschichte der armutsbetroffenen Person erzählt. Der Zuhörer erhält auf diese Weise einen einzigartigen Einblick in das Leben von armutsbetroffenen Menschen.
Die Telefonkabinen befinden sich alle im Zentrum Basels und sind gut zu Fuss erreichbar, sodass während eines Spaziergangs alle Geschichten angehört werden können. Am Ende der Erzählung erscheinen auf dem Display des Telefons jeweils drei Optionen. Einerseits können über den Münzeinwurf am Telefon umgehend kleinere Beträge gespendet werden. Andererseits kann man per Tastendruck an einen Mitarbeiter bei der Caritas weiterverbunden werden, wenn weitere Informationen zum Thema Armut gewünscht werden. Möchte man mehr über den Autor und seine Geschichte erfahren oder sich mit ihm treffen, ermöglicht eine weitere Option dem Zuhörer direkt mit dem Autor in Kontakt zu treten. Verlässt die Person die Kabine, klingelt das Telefon nach zehn Minuten wieder.
Nach zwei Wochen bleiben die Rundkabinen in einer vereinfachten Form bestehen. Auf jedes Quartal hin werden die Geschichten, welche erzählt werden, gewechselt, um der Armut weiterhin Gehör zu verschaffen. Das Projekt wird ebenfalls in anderen Schweizer Städten umgesetzt.
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