Cilio Minella, worum geht es in deiner Abschlussarbeit?
Innerhalb des Wildwuchs-Festivals Basel und von diesem koproduziert, gestaltete ich gemeinsam mit Simon Fürstenberger und einem Team von 21 Personen einen temporären Ersatz für die 2015 geschlossene Basler Fachstelle für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Dieser Ort, «Zur goldenen Rampe», bot vom 23. Mai bis zum 2. Juni 2019 einen Raum für Begegnungen und den Austausch für Menschen mit und ohne Behinderungen. Gleichzeitig haben wir uns auch als ein experimentelles Büro verstanden: So thematisierte unser Programmangebot die Bedürfnisse und Wünsche einer inklusiven Gesellschaft und zeigte die Wichtigkeit einer kantonalen Fachstelle auf.
Der Treffpunkt war zugleich Wohnzimmer, Küche, Café, Bastelzimmer, Konzertraum oder Kino. Die gesammelten Ideen, Gedanken, Zeichnungen und Fotos, die während des Prozesses entstanden sind, werden in einer Dokumentation aufgearbeitet und den Behörden beider Basel überreicht.
Wie kamst Du auf dieses Thema?
Durch die Ausschreibung des Wildwuchs Festival wurden wir auf die innerhalb der Schweiz nur ungenügend umgesetzte UN-Behindertenrechtskonvention aufmerksam.
Die Thematiken der Gemeinschaft, des Zusammenleben und der Inklusion interessieren mich schon seit Längerem.
Was ist dein konkreter Beitrag zur Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft als künstlerisch-gestalterisch tätige Person mit Blick auf die ökologischen, politischen und/oder ökonomischen Herausforderungen? Wie siehst Du Deinen Handlungsspielraum?
Es ist eine Verpflichtung, dass wir eine Inklusive Denkweise lernen. Ich bin schockiert, dass die Politik Fachstellen für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen schliesst. Das hat zur Folge, dass die nicht vorhandenen Rechte dieser Menschen nicht mehr vertreten werde. Ich finde: Es ist an der Zeit, dass die Schweiz die UN-Behindertenrechtskonvention, welche sie bereits 2014 ratifiziert hat, sofort umsetzt.
Wohin geht deine (berufliche) Reise jetzt nach dem Studium?
Weiterhin werde ich Gemeinschaften erforschen und versuchen, Projekte zusammen mit Minderheiten zu entwickeln.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf Instagram und auf deren Website.