Lucia Pietrafesa, worum geht es in deiner Abschlussarbeit?
Meine Abschlussarbeit mit dem Titel «Frauen Erzählen – Der Weg zu gemeinsamen Narrativen» bringt Migrantinnen in der Schweiz in den Fokus. In Interviews setzen sie sich mit ihrer Stellung in der Schweiz auseinander. Dabei bleibt die Frau selbst die Erzählende und behält die Kontrolle über ihre eigene Geschichte.
Wie kamst du auf dieses Thema?
Bei meinem wöchentlichen Einsatz im Verein Esperanza, der sich für die Unterstützung und Bildung von Asylsuchenden einsetzt, merkte ich, dass sich fast ausschliesslich Männer bei uns meldeten. Ich merkte auch, dass mir als Frau der Kontakt zu anderen Migrantinnen, vor allem bei diesen männlich dominierten Treffen, fehlte. So begann ich, migrantische Frauen zu suchen nahm den Kontakt zu ihnen auf.
Was ist dein konkreter Beitrag zur Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft als künstlerisch-gestalterisch tätige Person mit Blick auf die ökologischen, politischen und /oder ökonomischen Herausforderungen? Wie siehst Du Deinen Handlungsspielraum?
Mit meiner Arbeit versuche ich mit einer gemeinsam mit den Frauen gestalteten Publikation, die verschiedenen Realitäten von Migrantinnen aufzeigen. Somit möchte ich der Opazität bzw. der Tabuisierung von Themen wie Ungleichheit und Migration in unserer Gesellschaft entgegenwirken. Allerdings ohne dabei die westlichen Macht- und Denkkonstrukte zu verwenden, sondern durch eine gemeinsame Erzählung. Mein Arbeit sowie die gemeinsam realisierte Publikation ist eine, die mit Zeit agiert. Es braucht Zeit, um mit den Frauen in Kontakt zu kommen und eine Beziehung und Vertrauen aufzubauen. Mit dem aktiven Verzicht auf postkolonialisierende Machtstrukturen und dem Hervorheben von menschlichen Beziehungen bringe ich die Realitäten der Frauen in den öffentlichen und dementsprechend politischen Diskurs.
Wohin geht deine (berufliche) Reise jetzt nach dem Studium?
Nach meinem Abschluss werde ich die Interviews mit Migrantinnen weiterführen, um in einem Jahr die angesprochene Publikation in einem Verlag veröffentlichen zu können. Weiterhin werde ich in meinem Verein sowie in der gemeinnützigen Arbeit für Asylsuchende aktiv bleiben und versuchen meinen Handlungsspielraum auf politischer Ebene zu erweitern.