Ich bin seit jeher von Korsagen fasziniert, von historischer Mode und handwerklichen Techniken. Ebenso von Backstage-Fotos, in denen Filmschauspieler:innen in den Pausen mit ihren Smartphones beschäftigt sind, dabei jedoch im historischen Kostüm. Technologie erinnert mich stets an unsere digitale Unsterblichkeit und macht mir bewusst, wie wir sie ständig unbewusst füttern. Wir kreieren unsere eigenen Avatare; verzerrte Wunschbilder unserer Selbst. Die Mischung dieser beiden Elemente stellt für mich eine mögliche Zukunfts-Ästhetik dar.

Stays, ein Korsett aus der (vor-)viktorianischen Zeit wurde anscheinend nicht so eng zugeschnürt, dass man kaum atmen

konnte, sondern so, dass man sich leicht umarmt fühlte.

Durch unregelmässige Schnüre und Klappen, hebt meine Kollektion die unterschiedlichen Variationen eines Korsetts und deren zeitgemässe Interpretation hervor:

Um die Miederwaren gemütlicher und zugänglicher zu machen, habe ich verschiedene Materialien und Stoffe zusammengetragen: Steife und traditionelle Materialien wurden ersetzt durch weiche Polsterungen, Füllungen und Kordeln, die den Körper warm halten und vor der harten Struktur des Korsetts schützen. Diese Polsterung wurde mit einer abstrakten Kontraststickerei befestigt, die entspannte und gebogene Formen erzeugte.

Besonders in diesen ungewöhnlichen Lockdown-Zeiten, in denen sich Menschen oft einsam und isoliert gefühlt haben, entschied ich für eine Kollektion, die Komfort, Wärme und Zuneigung in die Mode bringt, eine Art Luxury-Loungewear – verbunden mit der Verantwortung, achtsam mit der Umwelt und unseren Ressourcen umzugehen.