Die Empfindung von Zeit und deren gestalterischer Darstellung im Wechselspiel traditioneller und zeitgenössischer Techniken bilden den Schwerpunkt meiner Arbeit.

Wie lässt sich ein prozesshaftes Spannungsfeld zwischen Handwerk und Moderne herstellen? Wie lassen sich abstrakte Gedanken und Skizzen in eine formende Bildsprache umwandeln? Wie drückt Form Zeit aus?

Die Gestaltung der Looks entwickelte sich aus der Verbindung unterschiedlicher Shibori-Techniken, die ich in Japan von meinem Sensei erlernen durfte und dem Versuch, Zeit, dargestellt in Fabelwesen oder Kreaturen, eine Form zu geben. Da mich diese Wurzelwesen über den gesamten Prozess hinweg begleiteten, wurden sie ein zentrales Element meiner Looks, symbolisch als auch gestalterisch.

Ein grosser Teil meiner Arbeit bestand darin, die Shibori-Techniken mehrmals zu wiederholen und so eine Vielzahl verschiedener Experimente zu generieren. Das erzeugte Material wurde im Anschluss kategorisiert, um die textilen Oberflächen sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Struktur neu anzudenken.

Mein Konzept schliesst so ein Kreis: In den Wiederholungen werden die Techniken aufgespaltet und stellen die verschiedenen gestalterischen Schritte in der Entwicklung dar. Die Kollektion wird zur Momentaufnahme eines Prozesses, der den Betrachter:innen Einblick in das Handwerk gibt und in der Bearbeitung des Materials dessen Vielfalt aufzeigt.

*Michael Richter