Studium: Bachelor Mode-Design
Jahr: 2021
Instagram: @illuminath.i
Durch das Hinterfragen, wie Körper und Kleidung eigentlich verbunden sind, werden verinnerlichte Grenzen sichtbar gemacht, an die sich der kollektive Geist gewöhnt hat: Grenzen beispielsweise als Unterteilungen in Geschlechtlichkeit, als klare Unterscheidung von Materialien oder als klassische Aufteilung in Unter- und Oberteil.
Mit meiner Abschlussarbeit wage ich den Versuch, die herrschende Kategorisierung der Mode mithilfe der Dekonstruktion der markierten Weiblichkeit zu untergraben. Wie kann die Erwartungshaltung der Betrachter:innen gegenüber dem Körper durchkreuzt werden, sodass das sinnliche Bewusstsein erweckt wird, um Kleidung nicht nur als Umhüllung der Haut wahrzunehmen?
Anhand vom Styling am eigenen Körper und dem Einnehmen von kunsthistorisch weiblich konnotierten Posen, untersuchte ich das Körpergefühl und die neu daraus entstandenen Formen. Volumen auf- und abbauend umschlingt vom Stoff, enthüllt der Körper je nach Ansicht eine andere Silhouette. Dadurch sind Fotografien entstanden, welche ich anschliessend intuitiv übermalt habe. Ich untersuchte, welches Spannungsfeld sich mir eröffnet, wenn die Pose als Teil der Silhouette übersetzt wird und somit ein Kleidungsstück an deren Stelle tritt. Das Verschwimmen der Grenzen zwischen Körper und Entwurf soll mittels Verschmelzung von unterschiedlichen Materialien und Stoffen unterstrichen werden.
Durch die Verfremdung von der traditionellen Schnittgestaltung, deren Ziel es ist, den Körper in perfekte Symmetrie zu bringen, resultiert eine Ästhetik, die sich nicht primär aus Gesetzmäßigkeit und Harmonie zusammensetzt. Verfremdung findet auch in der Bearbeitung der Mate rialien statt; so wird zum Beispiel die Struktur des Stricks durch Prägung auf das Leder übertragen. Für das Rüschenkleid entwickelte ich ein System von gesmokten Stoffbändern, die mit Metallringen verbunden werden können.
Mit meiner Arbeit “Dissolve into bliss” werden die patriarchalisch geprägten Normen der Gesellschaft aufgelöst und dadurch der Begriff der Schönheit erweitert.