Durch die Digitalisierung verliert das physische Buch vermehrt an Bedeutung. Doch als bewusst eingesetztes Medium erfüllt es durch seine Verwandlungskraft sowohl ästhetische als auch konzeptionelle Funktionen. Es ermöglicht den Betrachtenden eine einzigartige Erfahrung, indem es durch seine taktile Beschaffenheit eine zusätzliche Dimension der Wahrnehmung eröffnet.

In meiner Bachelor-Arbeit habe ich mich mit dem Aspekt von Materialität und Drucktechnik auseinandergesetzt, um dem Buch durch seine formalen Besonderheiten Ausdruckskraft zu verleihen. Mein Buch zum Thema Sans-Papiers ist komplett in Schwarz gestaltet. Es enthält 100 Porträts von Sans-Papiers, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden, um die Anonymität der Personen zu wahren. Die Porträts, die mit schwarzer Farbe auf schwarzem Papier gedruckt sind, erscheinen nahezu unsichtbar und verweisen auf das verborgene Leben im Dunkeln sowie auf die Problematik der Schwarzarbeit. Mit dem grossen Format und dem Volumen wird die Vielzahl der in der Schweiz lebenden Sans-Papiers symbolisiert.

Durch die ungewöhnliche Drucktechnik und die Verwendung von unterschiedlichen Papiergrammaturen möchte ich die Betrachtenden dazu anregen, das physische Buch auch in Zeiten von E-Books als bedeutendes Medium für eine ganzheitliche Erfahrung wertzuschätzen.