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Selam Baur

 

ART_ _ _IST – WAS WIR NICHT SEHEN

Eine Ausstellung zum Visumverfahren von Kunstschaffenden

Studium: BA Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2024
Mentor:innen: Nader Abdollah Taghavi, Kathrin Anika Mast
Mitwirkende: Valerie Hess, Raphael Hoeglhammer

Was bedeutet es für Kunstschaffende, wenn sie aufgrund ihrer Herkunft und den damit verbundenen Visumverfahren an ihren eigenen Ausstellungen nicht teilnehmen können? Mein Ausstellungskonzept zum Bachelor-Thema «Me, the other Selves and the Space» möchte Betrachter:innen für die Thematik der Ein- bzw. Ausschliessung von Künstler:innen in Bezug auf die Präsentation ihrer Werke sensibilisieren. Was geschieht, wenn ein Werk gesellschaftlich anerkannt wird, die Person dahinter jedoch nicht? Welche Entscheidungen treffen Kunstschaffende beim Ausstellen als Individuen selbst? Und welche Entscheidungen treffen Kunsträume, ihre Akteur:innen, die Gesellschaft und die Politik?

Die Ausstellung inszeniert spielerisch ein Einreiseverfahren in die westliche Kunstwelt. Der Eingang zur Ausstellung erscheint zunächst wie ein monumentales Museumsportal, wie man es aus westlichen Museen kennt. Auch der Hauptraum dahinter wirkt wie eine klassische «White-Cube-Ausstellung» – ein steriler, neutraler Raum, der die Kunst in den Mittelpunkt stellt. Was zunächst ganz normal erscheint, nimmt jedoch eine subtile, aber deutliche Wende. Neben sichtbaren Ausstellungsstücken werden auch verpackte und nicht vorhandene Werke präsentiert. Diese bewusste Leere regt die Besucher:innen zum Nachdenken an: «Welche Werke können oder dürfen wir überhaupt betrachten und ausstellen?» «Wer darf wo und wie ausstellen?» und «Wie wird letztendlich entschieden, was und wo ausgestellt wird?»

So entsteht ein Reflexionsraum für Besucher:innen, Kulturschaffende und Kunstinstitutionen, um ihre jeweiligen Rollen und Handlungen in der internationalen Kunstwelt zu hinterfragen, zu überdenken sowie neu zu denken.

Ein weiterer Raum der Ausstellung bietet Aufklärung: Hier finden Besucher:innen Diagramme und Illustrationen, die die komplexen Zusammenhänge zwischen Visumverfahren, Ausgrenzung und den Entscheidungen von Kunstinstitutionen verdeutlichen. Dieser Raum garantiert, dass niemand die Ausstellung mit offenen Fragen verlässt. Die Besucher:innen haben zudem die Möglichkeit, das Ausstellungs- und Visumverfahren selbst zu erleben und so ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, denen Kunstschaffende begegnen.