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Juliette Nadine Luggen

 

GEMEINSAM EINSAM

Unorte als Kulissen der kollektiven Einsamkeit

Studium: BA Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2024
Mentor:innen: Nader Abdollah Taghavi, Kathrin Anika Mast
Mitwirkende: Valerie Hess, Raphael Hoeglhammer

Instagram: @namelessjulie

«Es ist düster und laut. Meine Sinne werden benebelt, Gehör- und Geruchssinn sind überstimuliert. Ich höre Verkehrslärm, der sich wie eine Welle über mir ausbreitet. Dabei rieche ich Abgase und Urin. Über mir wölbt sich eine massive Betonbrücke empor, die am Ende des Horizonts verschwindet. Diese Brücke leitet täglich tausende Menschen mit ihren Autos zu ihrem Ziel. Doch ich fühle mich klein unter all den Fahrzeugen, allein, unwohl. Unwohl an diesem Ort der kollektiven Einsamkeit. Ich stehe dem Erdboden nahe in einer Unterführung, ich fühle mich unsichtbar. Unsichtbar in dieser riesigen urbanen Betonlandschaft. Ich höre den Güterzug, dessen Tröte sich im Echo der Stadt einbettet. Ich muss zum Ziel kommen, diesen Ort durchdringen, überwinden.»

In den heutigen Städten werden immer mehr Räume für den Menschen geschaffen; ob Freizeit, Handel oder Transfer – die meisten urbanen Räume werden aufgrund eines klaren Nutzens errichtet. Nebst diesen Nutzungsräumen gibt es allerdings auch andere Räume – Orte, die als ein Nebenprodukt dieser kapitalistischen Baupolitik gelten: die Unorte.

Inspiriert vom Leitgedanken «me, the other selves and the space», funktionieren Unorte mittels der Interaktion von Akteur:innen und dem Raum (Unort). Dieser transformiert sich aufgrund seines breiten Handlungsspektrums zu einem persönlichen, emotionalen und metaphorischen Raum, der somit als gedankliche Projektionsfläche und Kulisse für «kollektive Einsamkeit» fungieren kann.

Das Konzept der «kollektiven Einsamkeit» wird mittels der Dokumentation von drei verschiedenen Unorten in Basel ergründet: Die Unterführung «Breite», das Basler Hafengebiet und das Industrieareal Dreispitz werden untersucht, dokumentiert und szenografisch in ein allumfassendes Modell übersetzt.

Durch diese Neuinterpretation wird die verborgene Schönheit und Poesie der Unorte aufgezeigt.