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Meta Rüegg

 

«Wo häsch gsteckt?»

Die Räume, die ich liebte. Weil sie nicht für mich gedacht waren

Studium: BA Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2025
Mentor:innen: Sarah Burger, Nader Abdollah Taghavi


LinkedIn: meta-rueegg-30b0a329a

«Wo häsch gsteckt?» – ein Satz, den ich als Mädchen* im Alter von zehn bis vierzehn Jahren öfter gehört habe. Zu Beginn dieser Zeit war er noch mit etwas Besorgnis erfüllt, später vielleicht eher mit etwas Misstrauen.

Doch wo hielt ich mich eigentlich in der Zeit auf, in welcher ich vom Kind zur Teenagerin wurde? Welche Räume haben mich umgeben, in der Zeit, in welcher sich so viel verändert hat? Die Antwort: Es waren immer dieselben. Nämlich die von der Allgemeinheit unbeachteten Orte, wie das Gebüsch auf dem Bunker oder der Jäger:innensitz im Wald. Diese Plätze eröffneten für mich und meine Freund:innen zwischenmenschliche Räume, obwohl sie nicht als Aufenthaltsorte für Teenager:innen gedacht waren. Trotzdem oder gerade deshalb hatten sie für uns eine besondere Bedeutung, weil sie losgelöst von Erwartungen, Normen und vor allem losgelöst von Erwachsenen waren.

Dieses Projekt untersucht, welche räumlichen Bedingungen solche Erfahrungen heute in einem urbanen Umfeld ermöglichen können. Hierzu nimmt die Baustelle die Rolle des unbeachteten Ortes ein. Auch wenn sie visuell sichtbar ist, wird sie von der Mehrheit nur beiläufig wahrgenommen. Ihre Hülle dient der Tarnung, oder gar der Täuschung. Ihr Innenraum ist ein Spielfeld, welches Mädchen* ermächtigt, ihren eigenen temporären Raum zu gestalten.

Das Konzept schafft eine räumliche Grundlage, deren Nutzung und Ausgestaltung in die Hände von Mädchen* aus dem Quartier gegeben wird. Denn bis anhin werden ihre Bedürfnisse leider kaum vom öffentlichen Raum abgedeckt. Dieses Konzept ermöglicht, die Forderungen von Mädchen* an den öffentlichen Raum zu erfassen und schafft die Voraussetzungen dafür, dass sie den Raum, der ihnen zusteht, einnehmen können.

  • Diese Arbeit beschränkt sich sprachlich auf den Begriff «Mädchen*» richtet sich damit aber an MINTA. MINTA steht für Mädchen, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Kinder und Jugendliche.