Studium: BA Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2025
Mentor:innen: Valentina Koppenhöfer, Prof. Charlotte Tamschick
Man sagt, Viridia sei nicht gebaut worden, sondern gewachsen. Zwischen Mauern, die einst Ordnung bedeuteten, hat das Moos Spuren statt Wege gelegt. Ranken umarmen Fensterrahmen, als wollten sie sich erinnern, was dahinter war. Der Hof der Kaserne Basel, einst Sinnbild für Disziplin, beginnt zu ergrünen.
Viridia ist dort entstanden, wo man sie am wenigsten vermutete: im Herzen der Kleinbasler Altstadt, steinern, mit wenig Platz für Wurzeln. Ein Ort, an dem das Grün in der Minderheit ist. Und gerade deshalb: genau hier.
Ein begehbarer Parcours durchzieht diese utopische Naturoase: überdimensional, sinnlich, lebendig. Kinder erkunden Viridia nicht auf Anweisung, sondern im Spiel. Sie klettern in Baumhütten, die keiner plante, riechen den Duft der Nachtblüten, horchen auf das Flüstern der Erde unter ihren Füssen.
Die Natur zeigt sich in Viridia wandelbar und überraschend. Sie hüllt die starre Architektur der Kaserne in ein bewegliches Kleid aus Blättern, Licht und Schatten. Die Bewegung durch Viridia folgt einer stillen Geschichte, einer Choreografie, die von Raum zu Raum führt, von Wurzel zu Zweig, von Schatten zu Licht. Sie verläuft nicht in Gassen und Alleen, sondern in Kreisen, die sich wie Wellen ausbreiten. Kein Anfang, kein Ende.
In Viridia begegnen sich drei Kräfte: das Kind, das «Me», neugierig, den künftigen Planeten mitzugestalten, und die Natur, das andere, uralte Selbst, in einem Raum, der beide aufnimmt: der Kasernenhof. So wird Viridia zum Möglichkeitsraum: für Spiel und Wandel, für Beziehung und Verantwortung. Für Kinder und für jene Erwachsenen, die bereit sind, ihre Schuhe auszuziehen.