Studium: MA Masterstudio Industrial Design
Jahr: 2025
Name: Leonardo Anic
Credits: Camilla Fivian (Header)
Die Kollektion «V-C_#MAINQuest #Shh» ist das Debüt meiner Marke VNIĆ. Sie erzählt von meiner persönlichen Beziehung zur Mode und wie diese mich seit meiner Kindheit umgibt. Sie schöpft Inspirationen aus verschiedenen Epochen meines Lebens; Momente, die mich als Kind geprägt oder fasziniert haben, oder Themen aus meiner Teenagerzeit und meinem aktuellen Leben. Das Resümee ist eine Mischung und Verschmelzung aus vielen verschiedenen Referenzen, die sich in dieser Kollektion auf eine neue Weise zusammen kristallisieren.
Der Titel selbst gibt einen Einblick in das Ethos der Kollektion. In der Gaming-Sprache ist eine sogenannte «Main Quest» die Hauptaufgabe, die gelöst werden muss, um das Game fertig zu spielen. Die Hashtags im Titel sind als ironische Anspielung auf die Internet- und Social-Media-Kultur zu verstehen. «Shh» – wie man sagen würde, um eine Person zur Ruhe zu bringen – ist eine Botschaft, bescheiden zu bleiben und das Werk für sich selbst sprechen zu lassen. Des weiteren befasst sich die Kollektion auch mit der Frage: Was bedeutet Anti-Fashion im Jahr 2025? Referenzierend an die Memphis-Design-Bewegung der 1980er-Jahre macht es sich die Kollektion zur Aufgabe, die Regeln des guten Geschmacks zu brechen und das Diktat Funktionalismus zu überwinden.
Eine wichtige Erkenntnis bei der Entwicklung meiner Kollektion war meine Reflexion über die Art und Weise, wie ich früher an Projekte herangegangen bin und mich in Konzepte gezwängt habe. Der Grund dafür war ein Mangel an Selbstvertrauen und eine gewisse Angst, dass es mich nicht zu einer konzeptuellen Substanz führen würde, wenn ich zuerst mit der Idee anfange. Dies führte dazu, dass ich mich selbst unter Druck setzte, ein intensives und konzeptuelles Projekt zu machen.
Dieser Druck hatte verschiedene Gründe: finanzielle, familiäre Anerkennung oder naive Gründe, um nur einige zu nennen. Ein weiterer Grund war, dass ich in einer neuen Stadt deprimiert war und das einzige, was ich wirklich kannte und womit ich mich vertraut und erfüllt fühlte, das Nähen war, was sich dann in eine exzessive und giftige Hassliebe verwandelte. Ausserdem hatte ich immer das Gefühl, dass meine Entwürfe nicht stark genug sind, um für sich allein zu stehen, ohne eine riesige Recherche im Rücken zu haben. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht wirklich erkennen, dass ich falsch lag. Dennoch bin ich für diese harten Zeiten sehr dankbar, da sie mich als Person und Designer wachsen liessen. Selbst wenn ich ändern könnte, wie die Dinge gelaufen sind, würde ich es nicht tun.
Nachdem ich das erkannt hatte, fing diese Kollektion mit einem neuen Ansatz an, der für mich neu ist: Zuerst die Inspiration, dann das Konzept. Für manche mag dies der normale Prozess sein, für mich stellte das aber eine grosse Veränderung dar. Es ist eine Befreiung von selbst auferlegten Grenzen und Beschränkungen.