Studium: MA Masterstudio Scenography
Jahr: 2025
Credits: Camilla Fivian (Header)
Diese Master-Arbeit untersucht das professionelle Tanzfeld in der Schweiz und analysiert die strukturellen und kulturellen Kräfte, die die Karrieren von Tänzer:innen prägen. In einem Bereich, der von jüngster institutioneller Anerkennung, ästhetischer Fragmentierung und ungleichen Unterstützungssystemen gekennzeichnet ist, erforscht die Studie, wie Tänzer:innen Fragen von Identität, Autor:innenschaft und Zugehörigkeit verhandeln.
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie gehen Tänzer:innen in der Schweiz mit ihrer künstlerischen Identität um – angesichts institutioneller Unterrepräsentation und sich wandelnder kultureller Normen? Die Arbeit basiert auf einer praxisorientierten Methodologie, die szenografische und choreografische Werkzeuge mit qualitativen Interviews kombiniert – mit Beteiligten aus verschiedenen sprachlichen und regionalen Kontexten. Dieser Ansatz ist in kritischer Theorie und Tanzanthropologie verankert.
Die Ergebnisse zeigen systemische Entfremdung auf, die in institutionellem Vergessen, ästhetischer Voreingenommenheit und fehlenden Übergangsstrukturen für junge Tänzer:innen in die Berufswelt wurzelt. In der Schweiz geborene Tänzer:innen sind in nationalen Kompanien häufig marginalisiert – nicht aus Mangel an Fähigkeit, sondern aufgrund struktureller Bedingungen, die externe Modelle bevorzugen. Durch die Verbindung künstlerischer Praxis mit theoretischer Reflexion trägt diese Arbeit eine szenografische Perspektive zur kulturellen Analyse bei und plädiert für eine gerechtere, inklusivere und historisch bewusste Tanzpolitik in der Schweiz, wobei Raumgestaltung und Choreografie als erkenntnisleitende Werkzeuge dienen.