Institut Kunst
Bachelor
Gabriel Salgado
Storchennest
Ich beschäftige mich mit Farbsystemen und Farbkompositionen. Dabei konzentriere ich mich in meiner Malerei oft auf eine geometrische Grundform wie dem Dreieck oder dem Kreis füge diese Form durch Repetitionen und Variationen zu einer gesamten Fläche zusammen, in der Farbharmonien und Dissonanzen einen gleichen Stellenwert haben. Die Bildkompositionen entstehen jedoch nicht nach strengen Regeln oder Formeln, sondern sind vielmehr geprägt von einer intuitiven und freien Herangehensweise. Der Farbauftrag ist ebenmässig und deckend und doch sieht man die malerische Geste in der Struktur der Oberflächen.
Die Wahl der Bildträger ist in meiner Arbeit von besonderer Bedeutung, da sie den Werken eine humoristische Komponente verleihen und vermögen, mit einer rein konkreten Malerei zu brechen. So benutze ich zum Beispiel Baumscheiben als Malgrund die an die ländliche oder alpine Gastronomie mit ihren naturromantischen Frühstücksplatten erinnern.
In meiner neusten Arbeit habe ich nach den Originalbauplänen einer Organisation für Nisthilfen ein Storchennest gebaut. Die Weideruten, aus denen die Seitenwände des Nests geflochten sind wurden zum Malgrund, auf den ich elf verschiedene Farbtöne aufgetragen habe. Durch den Eingriff und die Modifikation oszilliert das Storchennest zwischen einem funktionalen, dekorierten Nutzungsgegenstand und einem rein formalen, künstlerischen Objekt, das der Malerei oder der Skulptur zugeordnet werden kann.
Die Absurdität von einem vom Menschen entworfen und gebauten Storchennest wird hervorgehoben. Die Arbeit hinterfragt die Beziehung zwischen Land und Stadt und die Vorstellungen des Menschen in Bezug auf tierische Bedürfnisse. Gleichzeitig möchte ich mit einem Augenzwinkern auf die oft unklaren Grenzen und die Grauzonen zwischen Kunst und Design im Allgemeinen und Malerei und Deko im Speziellen verweisen.
Gabriel Salgado
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