INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor
Afrime Zekiri
198 – 3 = CH
DIE KURZFORMEL ALS AUSDRUCK EINER IDENTITÄT
Von da führt der Weg durch den statistischen Atlas der Schweiz (Graphikgalerie) als Verbindungselement in die Skulpturenhalle. In diesem Durchgangsraum befindet sich ein langer Archivtisch mit ausziehbaren Planhalterungen. Mit über 2500 thematischen Karten bietet der Statistische Atlas der Schweiz einen Überblick zu unterschiedlichen Themenbereichen. Der Besucher kann beispielsweise Informationen zu: Raum und Umwelt, Bau- und Wohnungswesen, Räumliche Gliederung der Schweiz, Zuwanderungszahlen u.v.m. physisch einsehen. Eine detaillierte Übersicht über die thematische Gliederung zu den einzelnen Themen sind auf dem Boden sowie auf den ausziehbaren Planhalterungen typografisch markiert und dienen zur Orientierung.
Menschen mit Zuwanderungsgeschichten sind aus der schweizerischen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Sie sind Nachbarn, Kollegen, Freunde und Verwandte. Dennoch sind die Kulturen, die sie mitgebracht haben, oft wenig bekannt, aber auch die Schweizer Kultur ist den Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund nicht umfangreich bekannt. Zu den Wohnräumen, die zuvor im Malerei-Saal zu sehen waren, verbirgt sich immer eine Person oder Familie, die nun im Gartenhof über Monitore in einem Kurzvideo ihre Zuwanderungsgeschichte mitteilen. Personen aus 195 Nationen erzählen beispielsweise eine kurze Geschichte aus ihrer Kindheit und Jugend oder wie sie in die Schweiz zugewandert sind. An diesen Hörstationen sind Erlebnisse und kurze Momente des Glücks, Fremdheit und Zugehörigkeit, Einblicke in die Vielfalt unterschiedlicher Nationalitäten seit sie in die Schweiz zugereist sind, zu hören. Diese 195 Hörstationen ermöglichen einen kurzen Einblick in unterschiedliche Geschichten der Schweizer Bevölkerung.
Über eine Treppe im Gartenhof gelangt der Besucher auf das Dach der Eingangshalle. Diese Fläche dient als Aussichtsplattform. Auf diese Weise wird dem Besucher der Blick nach unten ermöglicht, wo man das Gesamtbild der unterschiedlich hohen und in unterschiedliche Richtungen angeordneten Monitore einfangen kann. Erst hier oben ergeben die Monitore, die als einzelne Pixel des Gesamtbildes zu verstehen sind, eine Einheit. Aus dieser Distanz und Höhe ergibt die Anordnung das geografische Gesamtbild der Schweiz. Jeder Monitor ist auf der Kopfseite eingefärbt, sodass der Blick von oben die Schweizer Fahne abbilden lässt. Somit sieht der Besucher die Schweiz, die als Land durch Monitore geformt wird. Der dramaturgische und inhaltliche Bogen der Ausstellung schliesst mit der Erkenntnis ab, dass es keine reine Nation gibt, weder in der Schweiz noch sonst wo in der Welt. Viele Menschen sind trotz Generationen oder Einbürgerungen Gast in der Schweiz. Die Kategorisierung und die Angst der Überfremdung soll überwunden werden. Die Verbindung zu den biographischen Geschichten soll die Besucher über die Erfahrung mit Migration und Fremdheit in der Gegenwart aufklären.