INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor

Ladina Widmer

SWISS FACTOR
now scratch on the surface

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Klischees sind Schweiz. Egal ob Käse, Schoggi, Berge, das Alphorn, Geld oder der Finanzplatz Zürich. Jeder verbindet sie mit der Schweiz. Wieso? Weil es so ist. Sie alle haben einen Grund als Klischee bekannt zu sein. Die Schweiz produziert über 450 verschiedene Käsesorten sowie seit 200 Jahren zartschmelzende Milchschokolade, die mittlerweile weltweite Bekanntheit geniesst. Durch den Tourismus wurde auch die wunderschöne Landschaft mit den unverkennbaren Bergzügen zu einem typischen Merkmal der Schweiz. Und letztlich wird das Thema Geld und Banken nie bei einer Typisierung der Schweiz ausgelassen, denn Schweizer wissen ihr Geld zu verwalten und haben im Vergleich zu anderen Ländern relativ hohe Lebenspreise.

 
Der Schweizer Pavillon in den Giardini in Venedig zeigt an der Architektur Biennale 2018 die Darstellung der Nation Schweiz anhand dieser Klischee-Kulisse. So entsteht in Auseinandersetzung mit dem Biennale Thema «Wie zeigt sich eine Nation? Oder was ist überhaupt Nation?» eine Inszenierung von den drei offensichtlichsten Klischees Käse, Geld und Schoggi. Diese werden aber zusätzlich mit unbekannten und unfassbaren Fakten aufgeladen und damit in neue Dimensionen transportiert. Die Absicht liegt in der Sensibilisierung des Besuchers auf die Tatsache, dass mit einem Klischee nur die banale Spitze des Eisberges – also der Schweiz – bekannt ist. Unter seiner Oberfläche verbirgt sich aber noch einiges mehr, das entdeckt werden will. Deshalb ist die Szenografie in den Räumlichkeiten des Pavillons darauf ausgerichtet, den Besucher zu animieren, die Oberfläche der Klischees zu durchbrechen. Durch Interaktion, wie beispielsweise das Herausnehmen eines Degustations-Stücks oder der Öffnung eines Tresorschliessfachs, öffnet er die Oberfläche des Klischees und lässt den unbekannten und unfassbaren Fakt über das scheinbar banale Klischee sichtbar werden.

 
Die Inszenierung im Pavillon gilt als Denkanstoss dazu, was es heisst, eine Nation zu (er)kennen – auch für den Besuch der restlichen nationalen Pavillons der Biennale. Denn die Lage des Schweizer Pavillons direkt am Eingang des Biennale Areals in den Giardini ermöglicht den Vorteil, als Einleitung zu fungieren und den Besucher mit einer Frage auf Entdeckungstour durch die restlichen Pavillons zu schicken. Wessen Oberfläche wird als nächstes geöffnet?

Ladina Widmer «SWISS FACTOR» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016Ladina Widmer «SWISS FACTOR» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016Ladina Widmer «SWISS FACTOR» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016
Ladina Widmer «SWISS FACTOR» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016

Diplompartner

 

Theorie:
Prof. Dr. phil. Claude Enderle

 

Projekt:
Diplomverantwortlicher: Prof. Uwe R. Brückner
Mentor: Andreas Ruby, Director S AM Schweizerisches Architekturmuseum
Assistent: Julia Büchel

 

Jury:
Stefan Jauslin | Vehovar & Jauslin, Zürich
Matthias Schnegg | Grönland Basel

 

Abschluss: Bachelor of Arts FHNW Innenarchitektur mit Vertiefung in Szenografie

 
 

ladina.wi@gmx.ch