Institut Kunst / Bachelor

Andreas Jenni

Fade
Have You Read the News?

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Die grossformatigen Werke Have You Read the News? und Fade sind von der Stadt Jerusalem inspiriert und beruhen auf Situationen, die ich auf Reisen dort beobachtet habe. Der von mir verwendeten Maltechnik geht eine lange Tradition voraus. Eitempera ist das älteste Verfahren, um Farbpigmente zu binden und wird traditionell zum Malen von Ikonen verwendet, sowie auch in der Lasurtechnik als Untermalung von Ölbildern.

 

Durch eine experimentelle Herangehensweise versuche ich meine eigene Sprache mit dieser alten Technik zu finden und die Grenzen des Materials auszuloten. Zum Einsatz kommen dabei traditionelle Werkzeuge wie Pinsel und Spachtel, aber auch Messer, Gabeln und zusätzlich eine Schleifmaschine. Im Verlauf des Prozesses bin ich dazu übergegangen, meine zuvor intensive Farbpalette komplett zu eliminieren. Dieser Schritt lässt sich bei Fade anhand des Durchschimmerns der darunterliegenden Ölfarbschicht und an den Rändern der Leinwand ablesen. Der Entwicklungsprozess wird hier offengelegt. Have You Read the News? besteht aus reiner Eitempera und lässt auf Grund des Zusammenspiels von Farbauftrag und freien Flächen einen Blick auf die Grundierung der Leinwand zu.

 

Die «Unfarbigkeit» der Bilder bricht sich mit der Figuration der Sujets und eröffnet damit Bezüge zur abstrakten Malerei. Gleichsam schafft die Bildsprache Bezüge zu vergangenen Stilepochen der figürlichen Malerei. Ich bin ein grosser Bewunderer der alten japanischen Holzschnitte, welche mich beim Malen der Stadt in Have You Read the News? beeinflusst haben. Die Malerei reduziert sich auf ihren Duktus, wobei die Bilder ihre Zeichnung vor allem durch den Körper der Farbe und durch die Wirkung von Licht und Schatten erhalten.

 

In meiner Arbeit beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem Medium Malerei. Meine Inspiration für neue Bildkompositionen finde ich in Träumen, auf Reisen, in Begegnungen mit Menschen und nicht zuletzt in der Kunst selbst. Dabei ist es mir wichtig, beim Ausgangsmaterial nicht auf Fotografien zurückzugreifen, sondern meine Bilder aus meiner eigenen Vorstellung heraus zu konstruieren. Es geht mir nicht um ein Abbild der Wirklichkeit, sondern viel mehr um die Transformation meiner Erlebnisse in Bilder. Dabei befindet sich mein Malstil in ständigem Wandel, und auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und Techniken experimentiere ich mit den verschiedensten Materialien, Untergründen und Werkzeugen.

 

Die Triebfeder meiner Arbeit ist die Frage, was Malerei heute ist. Das Hautaugenmerk richte ich dabei auf die spezifische Materialität und Technik der Malerei und deren Möglichkeiten, mit dem Fokus, die Grenzen der Malerei innerhalb des Mediums auszuloten.