Institut Kunst / Master

Fabio Luks

Schreiben

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Mich interessieren autobiographische Zeugnisse. Einerseits sind es die Unmittelbarkeit und das Persönliche, andererseits ist es der schmale Grat zwischen Autobiographie und Fiktion, die scheinbare Nähe zum Leben und das Spiel mit ihr, die mich anziehen.

 

Für meine Bilder verwende ich Gedanken, die mir im Moment durch den Kopf gehen. Dies können alltägliche Feststellungen, Erinnerungen an vergangene Gespräche, aber auch Zitate aus Texten sein. Zuweilen kommuniziere ich beim Schreiben mit dem Betrachter, was zu einer gedanklichen Zeitverschiebung führt; denn ich schreibe im Moment und kommuniziere indirekt mit dem Betrachter, welcher zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort mit dem Bild in Kontakt kommt.

 

Der Aufbau der Bilder erfolgt in der Regel in mehreren Stufen:

Einen ersten Arbeitsschritt bildet der Text, der aus den momentanen Gedanken aufgebaut ist. Das Geschriebene ist an den Bildrändern beschnitten, weil es stets nur ein Ausschnitt eines grösseren Textes ist. Dies aus dem Grund, da in jedem Moment mehr Text vorhanden ist, als aufgeschrieben werden kann. Ich gehe hier von einem weiten Verständnis von Text aus, zu dem unter anderem auch die Beschreibung des Raumes und der Vorgänge darin zählen.

 

In einem zweiten Schritt werden Wörter eingegrenzt, die zusammen wieder einen eigenen Sinn ergeben, der nur noch bedingt mit dem Ursprungstext in Verbindung gebracht werden kann. Für mich ist es wichtig, dass die Bilder nicht nur über den Text zugänglich sind. Daher verwende ich verschiedene Farben und Formen für das Einkreisen, Auslöschen und Hervorheben, die eine erweiterte Aussage machen.

 

Wichtig bei dieser Serie ist auch der Bildträger, im vorliegenden Fall eine Lochblechwand. Die Löcher perforieren den Text und verweisen zugleich auf die dahinterliegende Wand: Hinter dem direkt Les- und Verstehbaren gibt es weitere Bedeutungsebenen.

 

Obwohl es ein Konzept für den Aufbau der Bilder gibt, spielen die Ungewissheit und der Zufall immer eine wichtige Rolle für den Verlauf des Entstehungsprozesses. Es ist eine Wechselbewegung zwischen dem Festhalten von spontanen Gedanken im Moment und der reflektierenden Betrachtung, die zu weiteren Entscheidungen führt.