Institut Kunst / Bachelor
Klara Frick
rauh blau blau blei
Die runde Form interessiert mich, weil sie sich im Alltag völlig ihrem Nutzen fügt und einer Funktionalität unterordnet. Wir nehmen sie wahr, ohne sie bewusst abzutasten, wir streifen sie lediglich mit unseren Augen. Gleichzeitig sehen wir sie selten im Ganzen, oftmals nur von der Seite. Das Innere bestimmt ihre Form und ihre Stabilität nach Aussen.
Ton und Faden interessieren mich, denn es sind Materialien, die wir uns einst nutzbar gemacht haben und die wir seither auf eine bestimmte Weise nutzen, der eine kulturell gebundene Funktion zugesprochen wird. Mich interessieren die schnelle Geste, die Flüchtigkeit und die Haptik des Tons. Ich verwende Ton ungebrannt und gebrannt, weil er endlose Möglichkeiten und Fragen in seiner Bearbeitung bündeln kann. Weil er eine besondere Haptik besitzt und weil er behaupten kann etwas zu sein, dabei aber immer als solcher erkennbar bleibt. Weil er Entscheidungen braucht, aber Möglichkeiten nicht weglässt und einen Prozess andeutet.
Gegenstand meiner Arbeit ist das Gegenüberstellen dieser Materialien und der Versuch sie miteinander zu verbinden, so dass sie sich gegenseitig – in der Weise, wie ich sie gebrauche – verneinen oder sich selbst fremd werden. Im Arbeitsprozess beobachte ich die Balance des Materials und meine eigene. Unter Balance verstehe ich Erwartungen, Kontrolle und Reaktion. Dass die Arbeiten dabei eine spürbare Zeitlichkeit in sich tragen, die bis zur Auflösung gehen kann, ist konsequenter Teil meiner Auseinandersetzung.