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Institut Kunst

Fliegenfischen

Fliegenfischen

Jérémie Sarbach, worum geht es in deiner Abschlussarbeit?
Das Werk «Streamer» ist gemeinsam mit der Künstlerin Flurina Badel entstanden. Wir arbeiten seit 2014 als Duo Badel/Sarbach zusammen.

«Streamer» ist eine mehrteilige Performance-Installation, bestehend aus einem skulpturalen Objekt, das zeitweise durch eine Performance erweitert wird. Das Objekt besteht aus einer Konstruktion mit zwei verschweissten, pulverbeschichteten Stahlelementen, die mit einem mit Kork ummantelten Rohr verbunden und von Zementplatten beschwert werden. Während der Ausstellung fügt der professionelle Fliegenfischer Corsin Nodèr mehrmals performativ Material hinzu. Er steht mit der Fischerrute im Abstand von zehn bis zwanzig Metern zum Objekt und wirft, in der für das Fliegenfischen typischen Peitschentechnik, verschiedene Insekten- und Tierimitationen auf den Kork, bis sich diese Köder im Kork festhaken und er die Schnur mit einem Ruck abreissen kann. Dann bindet er die nächste «Fliege» an seine Schnur und lässt auch diese wieder auf den Kork fliegen. Über die Dauer der Performance versammeln sich immer mehr Kunstköder auf dem Kork.

Wie auch in einigen unserer neusten Werke, so spielen bei dieser Arbeit die Faktoren Zeit und Temporalität eine grosse Rolle. Hierbei gehen wir Fragen von Kontemplation, Natur-Kultur, Performance und Skulptur nach. So interessiert uns zum Beispiel der Perspektivwechsel vom Menschen zum Insekt. Was geschieht in dem Moment, in dem der/die Fliegenfischer_in, gleich einem/r Marionettenspieler_in die Fliegen zum Leben erweckt, diese dann für eine kurze Zeit durch die Ausstellung fliegen, um anschliessend auf dem Kork zu erstarren, um letztlich von einer Abwesenheit und einem «Früher» zu erzählen?

Wie kamt ihr auf dieses Thema?
Das Werk entstand aus unserer künstlerischen Praxis und ich fische selbst.  

Was ist dein konkreter Beitrag zur Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft als künstlerisch-gestalterisch tätige Person mit Blick auf die ökologischen, politischen und/oder ökonomischen Herausforderungen? Wie siehst Du Deinen Handlungsspielraum?
Ich werde als Künstler arbeiten und hoffe, dass auch ich in Zukunft weiterhin davon leben kann.  

Wohin geht deine (berufliche) Reise jetzt nach dem Studium?
Mein Atelier befindet sich seit einem Jahr im Unterengadin. Nach dem Studium werde ich wieder bergwärts ziehenje. Dort arbeite ich an den nächsten Ausstellungen. Gemeinsam mit Flurina Badel habe ich den Manor Kunstpreis 2019 erhalten (Die Ausstellungseröffnung ist am 29. November 2019 im Kunstmuseum Sion) und weiter haben wir nächstes Jahr eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Luzern. Ich freue mich sehr, nach dem Studium an diesen Ausstellungen zu arbeiten.

«Streamer» ist noch bis zum 1. September 2019 im Kunsthaus Baselland als Teil der Diplomausstellung I-HOOD zu sehen. Auf der Website von Jérémie Sarbach und Flurina Badel gibt es weitere Einblicke in das Schaffen der beiden.

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