Studium: Bachelor Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2021
Mentor*innen: Andreas Wenger, Julia Taubert
Mail: lara.ponta@students.fhnw.ch
In der Primarschule Wyler in Bern wurde dieses Jahr ein illustriertes Wandalphabet aufgrund rassistischer Abbildungen entfernt und um es in einen musealen Kontext zu transferieren. Laut der Projekt-Kommission, welche für die Ortsverschiebung verantwortlich ist, würden Kinder solch komplexe Themen noch nicht richtig kontextualisieren können. In der Schule bleibt lediglich eine weiss gestrichene Wand zurück.
Nach eigenen Erfahrungen, sind jedoch Kinder im Primarschulalter geistig viel weiter als es ihnen meist zugeschrieben wird. Sensibel in ihrer Wahrnehmung lernen gerade Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren soziale Unterschiede zu erkennen und einzuordnen. Sie lernen entsprechend der Vorbilder ihrer Umwelt, auf diese zu reagieren und die Konsequenzen Ihres Handelns einzuschätzen.
Die Sensibilität und Vielfalt der Basler Kinder ist in diesem Projekt die treibende Kraft. Mit vorgegangenen Bewusstseinsübungen zum Thema Vorurteile gleiten die Kinder über das Schuljahr hinweg, gemeinsam in den Prozess des Gestaltens. In einer stadtweiten Kollaboration kreieren 26 Klasse einen Buchstaben des Alphabetes. In “Buchstabengefässen” bringen die Kinder ihre Erinnerungen und Assoziationen gemeinsam in den kleinen Raum. Die Gestaltung der Buchstaben geht über eine rein phonografische Vermittlung hinaus und fördert so das multisensorische Denken und Kommunizieren der Kleinen untereinander. Hier wird nichts von Erwachsenen diktiert …
Um das Alphabet zu bündeln, kommen die 26 Klassen in der Mitte der Stadt zusammen und erklären sich untereinander die Bedeutung ihres Buchstabens. Auf dem Marktplatz, einem Ort an welchem seit Jahrhunderten Informationen, fremde und lokale Güter und politische Entscheidungen getroffen und verteilt wurden, werden sich auch die Kinder austauschen.
Am Ende dieses Tages wird das wild durchmischte, farbenfrohe Alphabet an der Fassade des Rathauses aufgebaut. So gehen die Politiker*innen Tag ein Tag aus daran vorbei und erfahren so, was die jüngste Generation bewegt.