Alice Schwarz

ONDA

Begegnungen mit lateinamerikanischen Musiken

Ich bin halb Ecuadorianerin und halb Schweizerin. Besonders in meiner Kindheit in der Schweiz hat diese Mischung zu vielen Irritationen geführt. Nicht selten wurde ich mit rassistischen Aussagen konfrontiert oder schämte mich, wenn wir wieder an ein Latino-Fest mussten. Als dann noch Kommentare bezüglich meines angeblich «exotischen Rhythmus im Blut» fielen, wandte ich mich komplett von der lateinamerikanischen Musik und somit auch ein stückweit von der Kultur ab.

Die Raumintervention ONDA (span. und port. Welle) lädt während mehreren Monaten die Besuchenden ein, im Stadtcasino verschiedene lateinamerikanische Musiken zu erleben (Musiken wird bewusst im Plural geschrieben, um auf die unterschiedlichen kulturellen Auffassungen und Bedeutungen von Musik aufmerksam zu machen). In verschiedenen Räumen werden Musiken, Rhythmen, Instrumente und Melodien, die man hier in der Schweiz selten zu hören oder spüren bekommt, auf immersive Weise näher gebracht. ONDA fungiert als Hilfe für Begegnungen mit Ungewohntem. Als Designinspiration dienen lateinamerikanische Textilien, Traditionen und persönliche Erlebnisse. Es wird also bunt, laut, ruhig, irritierend und tanzbar. Auf niederschwellige Art erfolgt so ein erster Schritt zur Erweiterung des Gewohnten - durch Erlebnisse mit Nachklang.

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