Studium: Bachelor Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2021
Mentor*innen: Julia Taubert, Andreas Wenger, Nicole Brünisholz
Ob in Form eines T-Shirts, verschiedenster Textilien oder als Wattepad – die Baumwolle ist nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Wir nehmen sie als sauber, angenehm und beschützend wahr. Dass wir mit dem Konsum von Alltagsgütern aus Baumwolle mitverantwortlich sind für Ausbeutung, Armut und Leid bringt dieses Projekt anhand eines öffentlich zugänglichen Pavillons näher.
Von aussen wirkt der Pavillon mit seinen fünf konzentrischen, mit hellem Stoff verkleideten Kuppeln einladend und anziehend. Im Inneren jedoch werden Besucher*innen mit besonders unangenehmen Tatsachen aus der Baumwollindustrie konfrontiert. Der bekannten ästhetischen und angenehmen Seite der Baumwolle werden anhand der Produktionskette von T-Shirts die äusserst schmutzigen Seiten gegenübergestellt. Die unterschiedlichen Produktionsphasen sind auf einem Parcours durch fünf Räume erlebbar. Verschiedene Erzählebenen machen zahlreiche Geschichten von der Kolonialzeit bis heute erfahrbar.
Was hat sich verändert? Ist die Sklaverei tatsächlich überwunden? Haben Menschen in Billiglohnländern eine andere Wahl als unter schlimmsten Bedingungen in Fabriken zu arbeiten, die Konsumgüter für den Westen produzieren? Wie spielen Kolonialismus, Globalisierung, Kapitalismus und Ausbeutung zusammen? Inwiefern haben wir als Konsumentinnen die Macht diese Ungleichheiten auszugleichen? Diese Fragen liegen dem Parcours, seiner Raumgestaltung und den spezifischen Geschichten unausgesprochen zu Grunde. Die Besucherinnen verlassen den Pavillon mit offeneren Augen und nehmen künftig ihren Einfluss wahr, als Konsument*innen etwas zu verändern.