Sanft lege ich meine Schulter in die Mulde der Skulptur. Sie passt sich ein, schmiegt sich an. Im Gleichgewicht zwischen Druck und Gegendruck – geborgen in unruhigen Zeiten.

Die Suche nach Raum, welcher als Safe Haven fungieren kann, führte mich weg vom konventionellen Raumbegriff, hin zu einem Raum, welcher unmittelbar an den eigenen Körper grenzt: dem Zwischenraum zwischen der Haut und dem, was sie berührt – dort, wo Raum auf sein absolutes Minimum reduziert wird und die Erfahrung von Raum in die unmittelbare Erfahrung von Berührung übergeht.

Über den Körper und die Sinne erfahren wir den Raum und die Welt um uns herum und stehen mit ihr in Verbindung. Sinnlich vermittelt nehmen wir unsere Umgebung und uns selbst wahr. Dabei ist die taktile Wahrnehmung so unmittelbar, wie kaum eine andere.

TOUCH ME TENDER ist eine Einladung zur taktilen Suche nach dem durch Berührung vermittelten Zugang zum Eigenen und zum Andern – zum Eigenen als innerer Safe Haven, als Erinnerung an eine Sinnlichkeit und Bedeutung früherer Berührungen, aber auch zum Anderen, als unmittelbare Erinnerung an Beziehung, Interdependenz und Zugehörigkeit, als Verbindendes zwischen Eigenem und Fremdem, als Ausdruck eines Mit-Seins und Mit-Werdens. Denn der Moment der Berührung ist der Moment, in dem uns das Äussere nahe ist, in dem das Äussere zu uns gehört und wir Teil von ihm werden.

Sanft löse ich meine Schulter aus der Mulde der Skulptur. Die Haut erinnert sich noch an die Berührung und lässt mich ihren Nachklang als leises Gefühl weitertragen.