Welche Auswirkungen hat es, dass wir Menschen uns als Gegensatz zu Tieren und zur Natur verstehen? Welche Folgen gehen damit einher, dass wir «Stadt» und «Kultur» als Gegenteil von «Natur» verstehen? Und was wäre, wenn wir Menschen uns wieder als Teil des Systems – des Ökosystems – auffassen würden? Das Projekt «B Utop» setzt sich mit dichotomischen Verständnissen auseinander und versucht, diese aufzubrechen.

Ein bestehendes Parkhaus in Olten wird hierfür verschiedenen regionalen Vereinen zur Verfügung gestellt, welche sich für das Wohl der mehr-als-menschlichen Lebewesen einsetzen. Gleichzeitig wird das Parkhaus mit Kompost der Bewohner*innen von Olten gefüllt, um Würmern sowie unzähligen anderen Lebewesen einen Lebensraum und Achtung zu schenken. Die Vereine kümmern sich darum und haben entsprechend so lange Zeit, ihr Anliegen in die Stadt hinauszutragen, bis das Parkhaus für ihre vielfältigen Vereinstätigkeiten nicht mehr nutzbar ist. Gleichzeitig wird die Stadtbevölkerung, welche ihren Kompost auch selber zum Parkhaus bringen darf und damit das Habitat anderer Lebewesen mitgestaltet, durch Partizipation für die Thematik sensibilisiert.

Die Achtsamkeit Pflanzen, Pilzen, Mikroben und nicht-menschlichen Tieren gegenüber kann sich so auf den ganzen Stadtraum ausbreiten.

Mit «B Utop» wird der Lebensraum Stadt so zu einem Ort, an dem wir anderen Spezies als Mitbewohner*innen der Stadt mit Fürsorge und Gastfreundschaft begegnen. Das Projekt kann als Teil eines symbolischen Annäherungsversuches einer Restitution gesehen werden, deren Vision eine gemeinsame, gleichberechtigten Zukunft ist. Eine Zukunft, die den Menschen ins bestehende System integriert, anstatt ihn weiter als überlegene Spezies zu betrachten. Eine Zukunft, in der die Beziehung des Menschen zu seiner Mitwelt repariert ist – eine radikale Reparatur eben.