Studium: Bachelor Prozessgestaltung
Jahr: 2022
Mentor*innen: Paul Schweizer
Die Zeit vergeht sowieso.
In ihrem Lauf finden die drei grossen Zeiträume von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer nacheinander statt, ohne sich je zu treffen.
Sie ist eine universelle Ressource, zu der alle Menschen einen ähnlich limitierten Zugang haben.
Die Zeit ist relativ.
Diese unveränderlichen Gegebenheiten habe ich mir in meiner Diplomarbeit zu Nutze gemacht. Ich fragte mich, worin das Potential der Überlagerung der drei grossen Zeiträume liegt und wie ich es nutzen kann, und fand es in Verbindungen durch die Zeiträume. In verschiedenen Interaktionen setzte ich diese in Bezug zueinander und nutze ihre gesamthafte Betrachtung, um aus alten Konzepten neue Lösungen zu finden. Die Verbindungen zwischen diesen Zeiträumen haben das Potential, uns zu helfen, mit den Schwierigkeiten der Gegenwart klarzukommen. Die grösste Herausforderung der Zukunft wird es sein, die Probleme des Anthropozäns (von altgriechisch άνϑρωπος = Mensch; Anthropozän = die geologische Epoche, in welcher die Menschheit die Erde bevölkert) zu lösen – Umweltverschmutzung, Klimawandel, Kriege und was uns sonst noch so erwartet. In diesem Unterfangen ist es wichtig, die Blickwinkel wechseln zu können, um zu sehen, wie sich eine Situation aus verschiedenen Perspektiven verändert. Nur unter Berücksichtigung aller Faktoren kann eine effektive Lösung gefunden werden.
Ein Beispiel für eine solche Verbindung durch die Zeiträume sind Utopien. Dabei wird vom Standpunkt der Gegenwart, basierend auf Erfahrungen aus der Vergangenheit eine Vorstellung entworfen, wie die Zukunft aussehen könnte. Anhand utopischer Ideen können wir sehen, wo die Brennpunkte unserer Gesellschaft liegen, denn wenn eine Utopie von einer besseren Zukunft spricht, sagt sie damit gleichzeitig, dass in der Gegenwart etwas nicht gut ist. In meiner Diplomarbeit habe ich erkannt, dass Utopien stets mehr aussagen über die Zeit, in der sie entwickelt werden, als über die Zukunft, die sie beschreiben.