Studium: Bachelor Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2023
Mentor*innen: Nader Taghavi, Eva Wandeler, Petra Sidler
Mail: julia.alessandri@bluewin.ch
Instagram: @ju.aless
Das Projekt «Wie sieht deine Stadt aus?» strebt einen Strukturwandel in der Designpraxis an, um öffentliche Räume zu gemeinsamen Räumen umzugestalten. Kritisiert wird die passive Akzeptanz der vorgegebenen städtischen Gestaltung. Städte sind das Ergebnis bewusster Planung und keineswegs natürliche Erscheinungen. Jeder Strassenverlauf, jede Sitzgelegenheit, jede Häuserzeile wurde gezielt entworfen. Diese Gestaltung birgt keine inhärente Richtigkeit oder Unveränderlichkeit. Vielmehr kann jeder gestaltete Raum erneut geformt oder für alternative Zwecke umgenutzt werden.
Dieses Projekt widersetzt sich aktiv patriarchalen und singulären Gestaltungsansätzen. Es strebt keine direkten Lösungen für fehlgestaltete Stadträume an. Stattdessen liegt der Fokus auf Interventionen, die Gespräche über den Raum auslösen. Ziel ist es, Bewohner:innen dazu zu bewegen, ihre eigenen Bedürfnisse im Stadtraum bewusster wahrzunehmen und diese auch zu äussern. Kritisiert wird die Praxis, bei der Designer:innen Lösungen für Probleme entwickeln, die sie selbst nicht betreffen. Diese Herangehensweise kann fehlerhafte und dysfunktionale Ergebnisse hervorbringen, was Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung zur Folge haben kann. Dieser Ansatz betont die Abhängigkeit des Designs vom Gestaltenden. Singuläre Gestaltung verstärkt den Vermarktungsgedanken jedes einzelnen Gestaltenden. Sogar Projekte, die inhaltlich nicht persönlich berühren, werden unterschwellig mit persönlichen Erwartungen und Werten versehen.
Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, Menschen dazu zu ermutigen, ihren städtischen Raum nicht einfach als unveränderbare Realität hinzunehmen. Stattdessen soll dieser bewusster wahrgenommen, analysiert und hinterfragt werden. Möglich gemacht wird dies durch spielerisches Experimentieren mit Raum, um eingefahrene Denkmuster aufzubrechen und die Grenzen der Kreativität auszuloten. Dabei sollen aktuelle städtische Realitäten solche Visionen nicht beschränken, sondern ihnen als Plattform dienen, um Bedürfnisse zu erkennen und alternative Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Die Intention dieses Konzepts manifestiert sich in Interventionen im städtischen Raum, die die etablierte Gestaltung in Frage stellen und individuelle Bedürfnisse betonen. Diese Interventionen regen Diskussionen und Gespräche an und legen somit den Grundstein für die Schaffung von tatsächlich gemeinsamen Räumen, die von der Gemeinschaft geformt und bestimmt werden.