Sophia Madörin

FLUFFY POISON

Studium: Bachelor Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2021
Mentor*innen: Nader Taghavi, Nela Noemi Weber, Marcy Goldberg
Mail: sophiamadoerin@gmail.com

Baumwolle. Ein nachwachsender Rohstoff, den wir in Form von Kleidung auf unserer Haut tragen.

Wir die im ökonomischen Westen leben, konsumieren Kleidung im Überfluss. Mit enormen negativen Auswirkungen. Die Kosten unseres Konsums werden ausgeblendet. Mit dem Kauf von Baumwollkleidung anstelle von Plastiktextilien, kaufen wir uns ein gutes Gewissen anstatt die Notwendigkeit eines neuen T-Shirts zu hinterfragen. Brauchen wir wirklich so viel Kleidung? Und was steckt hinter der weissen, weichen Baumwolle?

Die Produktion von Baumwolle ist mit enormem Wasserverbrauch verbunden. Dies hat zur Folge, dass in Usbekistan der grosse Aralsee schon zu 80% austrocknete. Um ein einzelnes T-Shirt herzustellen, braucht es rund 2‘000 Liter Wasser. Nicht nur die riesigen Wassermengen sind im konventionellen Baumwollanbau ein grosses Problem. Für kein anderes landwirtschaftliches Produkt werden so viel Pestizide eingesetzt. Die eingesetzten Pestizide landen im Grundwasser, in der Umwelt und gelangen durch den Regen und die Flüsse bis ins Meer. Doch nicht nur die ausgebrachten Mittel selbst sind problematisch, sondern auch die Zwangs- und Kinderarbeit die damit einhergeht. Mit unserem masslosen Konsum und dem bewussten Ignorieren der Konsequenzen, unterstützen wir diese Mensch- und Umweltverachtenden Produktionssysteme. Das Projekt Fluffy Poison macht diese unangenehmen, aber wichtigen Themen sichtbar.

An der Konsumachse von Basel steht bei der Mittleren Brücke auf der Kleinbaselseite der Containern Pavillon im Rhein. Gut sichtbar durch die neonorange Farbe macht er schon von weitem auf sich aufmerksam. Mit harten und klaren Fakten auf den Containern konfrontiert er die vorbeigehenden Passanten. Im Innern des Pavillons durchleben die Besucher*innen die wichtigen Themen.

Von der Mittleren Brücke aus startet der Rundgang durch den Pavillon. Der erste Raum zeigt den Anbau der Baumwolle auf und konfrontiert die Besucher*innen mit den eingesetzten Pestiziden. Über eine Treppe gelangt man in den zweiten Raum. Deckenhoch stapelt sich die Baumwolle. Auf Bildschirmen wird den Besuchenden Silhouetten von arbeitenden Menschen auf den Feldern gezeigt, deren Gestalt immer kleiner wird. Es sind Kinder, die hier auf den Feldern arbeiten müssen. Eine weitere Treppe herunter befindet man sich auf dem Rheinniveau. In dem dritten und letzten Raum bewegt man sich über einen Holzsteg auf eine einzelne geöffnete Baumwollkapsel zu. Unter dem Steg erstreckt sich Rheinkies. Das Wasser fehlt. Konfrontiert mit dem hohen Wasserverbrauch der Baumwolle verlässt der Besucher den Pavillon.

Das Projekt Fluffy Poison konfrontiert mit harten Fakten. Es hat zum Ziel, dass wir unser Konsumverhalten überdenken und die Dinge hinterfragen. Als Mahnmal soll es immer und immer wieder die Missstände in der Baumwollproduktion vor Augen führen.

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