Jessica Serrano

 

OF HYBRIDS AND CHIMERAS; THE TYING OF ALTERNATIVE TIMES

Eine filmische Überlegung zur Schaffung einer vernetzten Zeit

Studium: Bachelor Innenarchitektur und Szenografie
Jahr: 2023
Mentor*innen: Nader A. Taghavi, Eva Wandeler, Petra Sidler
Credits: Thy Truong (Sound); Dimitri Erhard (Animation)
Mail: jessicaserrano704@hotmail.com

Unsere Welt ist im Grunde genommen voller Hybriden von Raum und Zeit, Kultur und Natur, Subjekt und Objekt. Dies versucht die Moderne allerdings zu vertuschen. Sie möchte all diese Chimären entfernt sehen, wo sie doch selbst so viele davon hervorbringt, spaltet sie gleichsam auf und erklärt die ihnen zugehörigen Teile zu unvereinbaren Gegensätzen. Wollen wir jedoch gesellschaftliche Mittel entwickeln, um den Problemen der Gegenwart zu begegnen, müssen genau diese vermeintlichen Gegensätze überwunden werden. Dabei operiert die Moderne mit einem ganz spezifischen, linearen Zeitregime. Sie versucht aus einer vermischten, vormodernen Zeit, eine fein säuberlich getrennte Welt herzustellen und postuliert in dieser unüberwindbare Dichotomien. Dabei wird deutlich, dass die Suche nach einem alternativen Zeitverständnis einen Akt des Protestes gegen trennende moderne Säuberungspraktiken darstellt. Ein solches alternatives Verständnis, muss die Zeit als hybrides Mischwesen sozialer Strukturen, zeitlicher und räumlicher Praktiken, sowie menschlicher und nicht-menschlicher Entitäten erkennbar werden lassen.

«Of hybrids and chimeras; the tying of alternative times» möchte moderne Trennungsdynamiken überdenken und neue Praktikten der Hervorbringung von Zeit andenken, nämlich solche, die der Gesellschaft die Möglichkeit an die Hand geben, freier im Strom der Zeit zu navigieren.

Auf der Suche nach einer alternativen Zeitlichkeit verbindet sich die Protagonistin des Films an verschiedenen Orten mit deren jeweiligen Akteur:innen durch ein grosses, rotes Garn. Das entstehende Netz zeigt metaphorisch die Beziehungen auf, die in einer anderen Zeitlichkeit geknüpft werden könnten. Dabei führt der Film durch fünf verschiedene Szenerien. Diese wurden aufgrund ihrer vielgestaltigen Geschichten und den ihnen inhärenten unterschiedlichen Zeitlichkeiten ausgewählt. Diese Zeitorte natürlicher sowie künstlich geschaffener Umgebungen sollen durch Gegenüberstellung und durch den Akt des Verwebens in eine neue Verbundenheit überführt werden. Der Körper wird dadurch zum Werkzeug, der gleichzeitig Raum und Zeit ist und diese verwebt. Das Garn wird zur Trägerin, der Körper zum Vermittler einer Protestbewegung gegen das lineare Zeitregime der Moderne, hin zu einer Fülle möglicher Zeitnetze, die es zustande bringen all ihre Wesen, Hybriden und Chimären in ihren vielschichtigen Zeiten und ihrer Mehrdimensionalität aufzunehmen und einzubinden.